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 ÜBER DEM MITTELMEER 

 SEHEN WIR NICHT WEG. 

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 UNSERE MISSION 

Nach Angaben der UN-Flüchtlingsagentur UNHCR sind seit 2014 mindestens 20'000 Menschen im zentralen Mittelmeer ertrunken, wobei die Dunkelziffer wohl viel höher liegt. Diese Männer, Frauen und Kinder kamen auf der Flucht vor den Schrecken des Krieges auf nicht seetüchtigen Booten ums Leben und suchten ein besseres Leben in Sicherheit und frei von Furcht. Dieses Massensterben ist keine Naturkatastrophe, sondern eine von Menschen verursachte Krise: Viele weitere hätten überleben können, aber im Sinne vermeintlicher „Migrationskontrolle“ werden Küstenwachen in Häfen zurückgehalten, während Handelsschiffe davon abgehalten werden, das Richtige zu tun und Menschen aus Seenot zu retten. Anstatt die Menschen von der Flucht abzuhalten, erhöht diese fehlgeleitete Politik nur die Zahl der Todesopfer und verurteilt leistungsfähige Marineschiffe und -flugzeuge zur Untätigkeit. HPI als ziviler, gemeinnütziger und nichtstaatlicher Akteur hat beschlossen, in Zusammenarbeit mit dem deutschen gemeinnützigen Verein Sea-Watch diese gefährliche Lücke so weit wie möglich zu schließen.

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 ÜBER 20'000 MENSCHEN SIND SEIT 2014 
 IM MITTELMEER ERTRUNKEN. 
 WIR MÜSSEN HANDELN. JETZT. 

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 WAS WIR TUN 

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Um dieser Krise entgegenzuwirken, betreibt HPI seit 2016 gemeinsam mit der deutschen Organisation Sea-Watch eine zivile Überwachungsmission. Ihre Ziele sind:

a) das zentrale Mittelmeer auf Boote in Seenot zu überwachen und die zuständigen Rettungsleitstellen sowie Schiffe in der Nähe über deren Anwesenheit zu informieren;

b) Menschenrechtsverletzungen auf hoher See zu dokumentieren, um sie der Öffentlichkeit bekannt zu machen und gegebenenfalls strafrechtlich verfolgen zu lassen;

c) die Einhaltung nationaler und internationaler rechtlicher Verpflichtungen durch staatliche und nicht-staatliche Akteure durch eine ständige operative Präsenz sicherzustellen.

Kurz gesagt ist es unser Ziel, sicherzustellen, dass niemand zurückgelassen wird, um auf einem hochseeuntauglichen Gummiboot im Mittelmeer zu sterben, hunderte Meilen von der nächsten Küste entfernt. Darüber hinaus darf das zentrale Mittelmeer niemals zu einem schwarzen Loch werden. Wir Bürger brauchen Zugang zu unabhängigen Informationen darüber, was an unseren Grenzen passiert. Denn auch und gerade für Staaten ist die Bindung an Recht und Gesetz nicht optional.

 WIE WIR DIES TUN 

Wir betreiben derzeit zwei Flugzeuge: Seabird 1 und  Seabird 2, beide Typ Beechcraft Baron 58. Mit einer Reichweite von jeweils 1'500 Meilen sind beide Flugzeuge in der Lage, riesige Gebiete von oben abzudecken und das zu einem Bruchteil der Kosten, die für den Betrieb eines Schiffes erforderlich sind, von dem aus man nur ein paar Meilen in jede Richtung sehen kann. Das macht sie höchst effizient, um das gesamte Gebiet eines Rechtecks zwischen der libyschen Küste und den Inseln Malta und Lampedusa zu überwachen.

Eine typische Mission dauert 7-10 Stunden Flugzeit und erfordert den Einsatz vieler Menschen sowohl in der Luft als auch am Boden. Wir fliegen diese Missionen in einer schwierigen Umgebung, nicht nur ständig über Wasser, sondern auch in der Nähe eines Landes, in dem Bürgerkrieg herrscht. Das macht das Fliegen zu einer Herausforderung, da wir bei unseren Überwachungsflügen tief über dem Wasser fliegen und dabei extremer Hitze, Feuchtigkeit und Saharastaub trotzen müssen, während wir gleichzeitig auf sicherem Abstand zum häufigen Militärverkehr im Einsatzgebiet bleiben.

Da wir uns keine teure Kamera-/Sensorikausrüstung leisten können, halten wir auf die alte Art Ausschau nach Booten in Seenot – nur mit Ferngläsern. Das funktioniert tagsüber gut, hindert uns aber daran, das Gebiet nach Einbruch der Dunkelheit zu überwachen. Unsere technischen Möglichkeiten mögen im Vergleich zu den hochentwickelten Flugzeugen von Marine, Luftwaffe und privaten Sicherheitsfirmen begrenzt sein, aber unsere ehrenamtlichen Crews machen das durch Engagement und Professionalität wett.

...Die Rettung von Menschenleben auf See muss für alle oberste Priorität haben und UNHCR lobt den Einsatz aller, die an den vielen Rettungsaktionen zwischen Europa und Nordafrika beteiligt sind...

 

...HPIs Operation Moonbird ist eine solche NGO-Struktur, die versucht, Such- und Rettungsaktionen (SAR) durch den wichtigen Einsatz eines Flugzeugs zu unterstützen, das Boote in Seenot in der Gegend identifiziert und meldet...

Kahin Ismail

UNHCR Malta, 4th July 2017

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 MEILENSTEINE 

Was wir tun, macht einen großen Unterschied: In 4.000 Einsatzstunden seit 2016 waren unsere Crews daran beteiligt, mehr als 25.000 Menschen in Seenot zu lokalisieren und nationale Behörden und Schiffe in der Nähe über ihr Schicksal zu alarmieren. Leider mussten wir auch Zeugen ungeheuerlicher Verbrechen werden: Verpfuschte oder gar sabotierte Rettungsaktionen, Menschen, die getötet, viele weitere, die unter eklatanter Verletzung des Non-Refoulement-Prinzips zurück nach Libyen gezwungen wurden.

 

Dem stehen jedoch unzählige Fälle gegenüber, in denen unsere bloße Anwesenheit dafür sorgte, dass Gesetze eingehalten und Menschen in Gefahr in Sicherheit gebracht wurden. Dieser reale Unterschied ist der Grund, warum wir auch nach mehr als fünf Jahren noch jede Woche Flüge durchführen. Wir hoffen, dass unser Einsatz bald wieder überflüssig wird, wenn die Regierungen sich endlich wieder an ihre gesetzlichen Verpflichtungen zur Rettung von Menschenleben auf See halten. Bis dahin werden wir weiterfliegen. Spenden Sie für dieses Projekt, wenn Sie uns bei diesem Einsatz unterstützen wollen.

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